Im ersten Teil geht es um die Frage, ob Teamarbeit durch Schwarmintelligenz grundsätzlich zu besseren Ergebnissen führt oder durch negative Gruppendynamiken, wie zum Beispiel den Gruppenzwang, eher behindert wird. Der Beitrag zeigt auf, dass Teamarbeit Rahmenbedingungen benötigt, um funktionieren zu können.
Kennen Sie solche Situationen? Sie sitzen in einem Meeting und haben das Gefühl nicht voran zu kommen? Viele Themen werden angesprochen, aber es kommt einfach zu keinem Ergebnis? Oder Sie bringen Ideen ein, die von der Gruppe nicht gehört werden, weil der/die Kollege*in sich mal wieder in den Vordergrund drängt? Macht Ihnen diese Art von Teamarbeit Spaß?
Schenkt man den vielen Fürsprechern von Teamarbeit Glauben, dann gibt es keine sinnvolle Alternative mehr zu Teamarbeit. Unsere Meinung dazu lautet: „Ja, aber.“
Was spricht für Teamarbeit und was dagegen?
Teamarbeit kann für alle beteiligten Akteure vielfältigen Nutzen bringen. Sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter und letztendlich auch die Kunden, können von einer erfolgreichen Teamarbeit profitieren. Lassen Sie es uns etwas überspitzt als win-win-win Situation beschreiben.
Folgende Vorteile können sich dadurch ergeben, dass mehrere Menschen gemeinsam an einer Aufgabenstellung arbeiten:
Bei der Betrachtung dieser Argumente entsteht durchaus ein positives Bild. Doch nicht jede Teamarbeit funktioniert nach diesem Idealbild. Bei der Auswertung von gescheiterter Teamarbeit stößt man häufig auf folgende Kritikpunkte:
Diese berechtigte Kritik, denn viele Teams haben diese Probleme, sollte von Führungskräften ernst genommen werden. Dies können Gründe sein, die sich negativ auf Teamarbeit auswirken.
Doch warum scheitert eigentlich ein Team? Liegt es allein an einer schlechten Arbeitsleistung? Wir sagen dazu ganz eindeutig: „Nein.“
Das Scheitern liegt ebenso häufig an der Teamarbeit selbst. Denn nicht jede Aufgabe und jedes Projekt ist für Teamarbeit geeignet.
Wann ist eine Aufgabe teamtauglich?
Zuallererst sollte sich die Aufgabe oder das Projekt hinsichtlich des Arbeitsvolumens und der Komplexität eindeutig von einer Einzelaufgabe abheben. Wenn es nur wenig zu tun gibt oder die Fragestellung eher trivial ist, werden die Mitarbeiter nicht gefordert. Selbstmotivation ist in solchen Situationen äußerst schwierig.
Die Aufgabe sollte außerdem Kreativität erfordern und verschiedene fachliche Kompetenzen benötigen. Dadurch wird ein Austausch zwischen allen Teammitgliedern herbeigeführt.
Die Gesamtaufgabe sollte sich zudem in Teilaufgaben unterteilen lassen, die zwar eigenverantwortlich bearbeitet werden, aber dennoch Kommunikation und Informationsfluss untereinander erfordern. Nur so können die Meetings für alle beteiligten Mitarbeiter einen Mehrwert bieten.
Zu guter Letzt sollte es ein klar definiertes Ziel und möglichst auch Zwischenziele geben, die erreicht werden müssen.
Nur wenn ein Projekt diese Rahmenbedingungen im Kern erfüllt, macht es Sinn, hierfür ein Team zusammenzustellen. In diesen Fällen haben Sie die Möglichkeit die Potentiale der Teamarbeit zu nutzen. Nehmen Sie sich die Zeit ein Projekt diesbezüglich vor Beginn zu überprüfen.
Decken sich die Anforderungen des Projektes nicht mit mehreren der oben aufgeführten Kriterien, entscheiden Sie sich für die Variante des Einzelkämpfers. Das ist keine Schande, sondern zum Wohle aller beteiligten Akteure und Interessen.
Teamarbeit ist sinnvoll, sofern die Aufgabe oder das Projekt sich auch für Teamarbeit eignet. Die Aufgabe sollte also vor Beginn kritisch bezüglich der Anforderungen und Rahmenbedingungen geprüft werden. Eine erzwungene Teamarbeit führt häufig zu mittelmäßigen bis schlechten Ergebnissen und Frustration bei den Mitarbeitern.
Denken Sie an Ihre letzte Teamarbeit zurück, an der Sie als Führungskraft oder Mitarbeiter*in beteiligt waren. War das Projekt für Teamarbeit tauglich oder wären Sie als Einzelkämpfer erfolgreicher gewesen? Warum kommen Sie zu diesem Ergebnis? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gerne mit uns von der Inneren Haltung.
Text: Sonja Oetting
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