Blog Reihe Teamarbeit: Worthülse oder Erfolgsfaktor?

Blog Reihe Teamarbeit: Worthülse oder Erfolgsfaktor?

In fast allen Unternehmen wird Teamarbeit großgeschrieben. Benötigt werden teamfähige Mitarbeiter, die das Unternehmen durch ihre Teamfähigkeit noch weiter nach vorne bringen. So lautet zumindest der Tenor in Stellenanzeigen und bei Unternehmensdarstellungen auf Homepages. Stellt man Unternehmern, Mitarbeitern und Bewerbern allerdings die Frage, was genau Teamarbeit für sie bedeutet und welchen Anteil sie selbst am Erfolg von Teamarbeit haben, fallen die Antworten meist sehr pauschal aus. Die individuellen Erfahrungen mit Teamarbeit reichen von katastrophal bis erfolgreich.
In der aktuellen Blog-Reihe Teamarbeit: "Worthülse oder Erfolgsfaktor?" wird dieses Thema, aus verschiedenen Perspektiven, etwas genauer unter die Lupe genommen.

Teil 1: Schwarmintelligenz oder Gruppenzwang?

Der Kerngedanke bei Teamarbeit ist, dass Menschen gemeinsam mehr erreichen können, als allein. Diese Annahme klingt auf den ersten Blick logisch. Der Begriff der Schwarmintelligenz führt sogar noch etwas weiter. Ursprünglich stammt er aus dem Tierreich und beschreibt zum Beispiel das instinktive Verhalten von Insekten- oder Vogelschwärmen. Übertragen auf die menschliche Arbeitswelt bedeutet Schwarmintelligenz, dass die Gruppe gemeinsam intelligenter ist, als das Individuum. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass alle Individuen, unabhängig voneinander, ihre Meinungen auch einbringen. Nur so entsteht eine größtmögliche Zahl von Ideen und Lösungsmöglichkeiten. Idealerweise steht dann am Ende des Prozesses das bestmögliche Ergebnis.

Es gibt allerdings auch negative Stimmen in Bezug auf Teamarbeit. Denn ganz so einfach ist erfolgreiches Arbeiten im Team schlussendlich leider nicht. Bei dem Ansatz der Schwarmintelligenz wird ausschließlich von idealen kommunikativen und sozialen Fähigkeiten ausgegangen. Menschen haben allerdings auch Schwächen und diese gilt es zu berücksichtigen, um ein realistisches Bild von Teamarbeit zu erhalten. Das erkennen wir an den zahlreichen Beispielen, in denen Teamarbeit gescheitert ist.
Nicht jede Person ist zum Beispiel in der Lage, innerhalb einer Gruppe, die eigene Meinung zu vertreten, genauso wie nicht alle Menschen dazu fähig sind, sich durch Argumente von der vermeintlich besseren Idee überzeugen zu lassen.
Neben den individuellen Defiziten spielen so genannte Gruppeneffekte eine ebenso bedeutende Rolle für Erfolg oder Misserfolg von Teamarbeit.
Folgende beispielhafte Gruppeneffekte wirken sich negativ auf das Ergebnis aus:

• Teammitglieder, die ihren eigenen Standpunkt nicht vertreten wollen, schließen sich der Meinung des Teamleiters oder des Vorgesetzten an, da sie sich einen Vorteil davon versprechen.
• Gruppenzwang, der entstehen kann, sobald eine Meinung mehrheitlich vertreten wird. Die verbleibenden Teammitglieder beugen sich der Mehrheit, ohne überzeugt davon zu sein.
• Einzelne Teammitglieder arbeiten nicht mit und beeinflussen dadurch die Stimmung innerhalb des Teams negativ.

Voraussetzungen für erfolgreiche Teamarbeit

Teamarbeit kann durch die so genannte Schwarmintelligenz erfolgreich funktionieren. Um diese nutzen zu können, bedarf es allerdings zusätzlicher Unterstützung durch die Schaffung von Rahmenbedingungen und gezielter Förderung. Einige wesentliche Erfolgsfaktoren sind:

• Freiwilligkeit der Teammitglieder
• soziale Intelligenz der Teammitglieder
• unterschiedliche Standpunkte
• weitestgehend gleichmäßige Beteiligung aller Teammitglieder
• Atmosphäre für offenen Austausch

Zusätzlich ist individuelles Verhalten auch von der Konstellation der Gruppe abhängig. Die Zusammenstellung des Teams sollte deshalb gut durchdacht sein. Es genügt nicht, Menschen willkürlich auszuwählen und ihnen den Stempel „Team“ aufzudrücken.
Bei schwierigen Teamkonstellationen sollten Sie aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Eine eindeutige Kommunikation und das Verhalten innerhalb einer Gruppe sind Fähigkeiten, die erlernt und verbessert werden können. Eine professionelle Moderation kann hierbei unterstützen.

Nun sind Sie gefragt!

Wie verhalten Sie selbst sich bei Teamarbeit? Bewerten Sie die nachfolgenden Aussagen, um einen Eindruck zu erhalten, wo Sie stehen.

Addieren Sie im Anschluss die Zahlen Ihrer Bewertungen, um Ihre persönliche Auswertung zu erhalten.

1= stimme nicht zu, 2= stimme eher zu, 3 = stimme vollkommen zu

 

Aussage

1

2

3

Ich kann meine eigenen Ideen bei einer Teamarbeit immer einbringen. 

 

 

 

Das gemeinsame Ziel ist wichtiger als meine persönlichen Interessen.

 

 

 

Ein respektvoller Umgang mit jedem Teammitglied hat für mich oberste Priorität.

 

 

 

Ich bin mir meiner Verantwortung gegenüber meinem Team und unserer Aufgabe stets bewusst und nehme sie an.

 

 

 

Auswertung (Momentaufnahme):

4-6 Punkte: Teamarbeit fällt Ihnen häufig nicht so leicht. Ein gezieltes Coaching kann Sie dabei unterstützen, Ihre Fähigkeiten diesbezüglich auszubauen.

7-10 Punkte: In vielen Situationen der Teamarbeit kommen Sie gut zurecht. Ein wenig Unterstützungsbedarf ist allerdings noch vorhanden. Führen Sie doch einfach mal ein unverbindliches Informationsgespräch mit einem Coach.

11-12 Punkte: Sie sind ein Teamplayer. Sie kennen und leben die Grundsätze für erfolgreiche Teamarbeit.

 

 

Text: Sonja Oetting
Bild: AdobeStock_207201784

 

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