Der Originaltext lautet „Morgen, morgen nur nicht heute! Sprechen immer träge Leute.“.
Manchmal sind wir träge und schieben Aufgaben auf. Darüber habe ich ja schon berichtet (s. „Mein Schweinehund und ich“).
In der Fachsprache nennt man das Procrastination, was treffender Weise „vertagen“ heißt.
Leider ist es nicht so, dass wir mit dem Aufschieben dem Müßiggang frönen können.
Die (unangenehme) Aufgabe oder das vermeintlich ungemütliche Telefonat/Gespräch kreisen trotzdem in unserem Kopf herum.
Kurz gesagt: Es ist eine Qual anzufangen!
Eben gerade konnten wir doch noch ganz klar sehen, wie wir die Aufgabe erledigen wollten.
Vielleicht hatten wir uns auch extra einen Termin in den Kalender eingetragen.
Elektronisch nervt der u.U. auch schon mit „Seit X Stunden überfällig! Seit X Tagen überfällig! Seit….“.
„Jahaaa!“ stöhnen wir innerlich auf, schnauben vor uns hin und klicken die Erinnerung schnell weg oder verschieben sie.
Unter Arbeitsblockaden in Form von „Aufschieberitis“ leiden insbesondere Menschen, die innerlich ihre Aufgaben gut durchdenken können und vor ihrem geistigen Auge schon alles vorbereitet haben.
Und dann geht es ans Anfangen und schon hören wir unsere höchst eigenen Kritiker:
„SO, kann man das doch nicht schreiben!“, „DAS versteht doch kein Mensch!“,
„DAS ist doch kein Anfang!“, „BOAH, in der Zeit, in der ich das mache, könnte ich auch…!“.
Stellen Sie sich bitte mal eine Giraffe vor! Und? Giraffe da?
Dann zeichnen Sie diese bitte jetzt!
Sollten Sie nun nicht gerade ein Giraffenexperte sein, dann werden Sie feststellen, dass Ihnen
die Details fehlen, eine Giraffe naturgetreu zu zeichnen. In unserer „Kopf Bibliothek“ ist nur ein ungefähres Bild einer Giraffe abgespeichert. Und das reicht auch, um eine Giraffe zu erkennen!
Bei den meisten von Ihnen wird aber schon die Meldung gekommen sein: „Ich kann keine Giraffe zeichnen!“
oder Sie haben angefangen eine Giraffe zu zeichnen, und dann kommt der innere Kritiker und sagt: „So sieht doch keine Giraffe aus!“.
Meisten fangen wir nicht an, weil wir uns zu viele Gedanken um den Anfang machen, anstatt einfach anzufangen.
Wenn Sie das nächste Mal wieder den Impuls verspüren aufschieben zu wollen, dann zwingen Sie sich anzufangen. Einfach loslegen! Die Aufgaben wird Sie so oder so gedanklich weiter verfolgen – wozu sich damit quälen? Stellen Sie sich vor, wie es ist, wenn Sie diese Aufgabe geschafft haben! Wie fühlen Sie sich dann?
Vor kurzem las ich, dass man die Aufgabe einfach zu einem persönlich dringenden Bedürfnis machen soll – wie auf die Toilette gehen. Wenn man da dringend hin muss, lässt man sich auch nicht aufhalten