Dies ist der dritte Teil der Blog-Reihe: Digitale Kommunikation: geht es überhaupt noch ohne?
Im ersten Teil geht es um die Frage, ob WhatsApp und E-Mail Produktivitätskiller oder Kommunikationsbeschleuniger im Büro sind.
Der zweite Teil beleuchtet die Frage, ob wir uns durch die ständige Erreichbarkeit zu Sklaven von E-Mail und Co. machen.
Veränderungen in der gesprochenen Sprache, meist in der Jugendsprache, vollziehen sich innerhalb jeder Generation und innerhalb bestimmter Gruppen. Der jeweilige charakteristische Stil oder Jargon definiert die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Altersklasse. Nur wer dazugehört, kennt die genauen Bedeutungen und Betonungen in der Aussprache. Es gibt sozusagen eine „Altersbarriere“ in der Anwendung.
Durch die Digitalisierung haben sich nicht nur die Kommunikationsmedien und die Erreichbarkeit verändert. Auch die Art und Weise wie wir uns ausdrücken hat sich verändert. Die Digitalisierung hat sozusagen eine Veränderung der geschriebenen Sprache in Gang gesetzt. Das Besondere hieran ist, dass sie nicht an einen strengen Gruppen- oder Altersbezug gekoppelt ist, sondern sich über die gesamte Masse der Nutzer von Messengern wie WhatsApp, Threema und Co. erstreckt. Gemeint ist die Verwendung von Emojis.
Mit Emojis sind hier alle kleinen Bildzeichen gemeint, die zum Beispiel von Messengern über eine gesonderte Tastatur zur Nutzung bereitgestellt werden. Auch viele E-Mail-Clients interpretieren mittlerweile die klassischen Smileys :-) und stellen sie als Emoji ;) dar.
Die Verwendung von Emojis ist bisher im privaten Bereich noch stärker ausgeprägt, als in der beruflichen Kommunikation. Doch auch hier ist eine weitere Verbreitung zukünftig nicht auszuschließen.
Emojis werden verwendet, um die schriftliche Kommunikation durch eine Form der Mimik zu ergänzen. Dem geschriebenen Wort wird durch das passende Emoji eine Emotion oder ein Hinweis auf Ironie hinzugefügt, um sich dem Empfänger verständlicher zu machen. Das klingt auf den ersten Blick nach einer enormen Bereicherung und Erleichterung der zwischenmenschlichen Kommunikation. Doch leider gibt es auch hier ein ABER… Auch mit Emojis gibt es missverständliche Kommunikation.
Es wird problematisch, wenn Sender und Empfänger der Nachricht das verwendete Emoji unterschiedlich interpretieren oder gar versehentlich das falsche Emoji ausgewählt wird: „Wie, ein schwarzes Herz!? - Liebt er/sie mich nicht mehr?“
Ebenso problematisch wie eine falsche Verwendung ist es allerdings mittlerweile auch, wenn das Emoji nicht verwendet wird. Beim Empfänger entstehen Fragen wie: „Ist er/sie sauer auf mich?“ oder „Wie ist das denn jetzt gemeint!?“ Wir sind mittlerweile so daran gewöhnt, dass wir die klassische schriftliche Kommunikation verlernt haben.
Kritischer, als die missverständliche Kommunikation durch Emojis, die aus Versehen, also unbeabsichtigt entsteht, ist die widersprüchliche Kommunikation durch Emojis zu sehen.
Es gibt viele Menschen, auch häufig im beruflichen Kontext, die der Meinung sind, dass eine schlechte Nachricht durch ein Emoji weniger schlimm klingt und dadurch irgendwie besser wird. Auch Kritik wird damit aufgeweicht, um sich nicht unbeliebt zu machen. „Bitte lege die Akte das nächste Mal wieder in den Schrank zurück ;) .“
Doch diese Art der Verwendung birgt Risiken. Mitarbeiter fühlen sich nicht ernst genommen oder nehmen Kritik entsprechend locker auf. Dies wird voraussichtlich eher keine Veränderung des Handelns hervorrufen und sorgt deshalb zukünftig für weiteres Konfliktpotential.
Grundsätzlich sollten Sie es vermeiden, kritische Themen durch Emojis abzuschwächen. Damit ist am Ende niemandem geholfen. In solchen Fällen ist es ratsam, das persönliche Gespräch zu suchen.
Die Bedeutung vieler Emojis ist eindeutig. Ein Lachen, ein trauriger Blick oder ein Partyhut können gefahrlos verwendet werden. Doch leider gibt es auch viele Zeichen, die sich ähnlich sehen und ganz unterschiedliche Dinge bedeuten. Um sich vor Missverständnissen zu schützen, sollten Sie in der richtigen Verwendung sicher sein. Eine Übersicht der offiziellen Bedeutungen finden Sie hier.
Die Verwendung von Emojis hat sich mittlerweile so etabliert, dass sie schon fast zu einem Zwang geworden ist.
Kommt es Ihnen auch komisch vor, wenn Sie eine Nachricht erhalten, in der Sie kein zwinkerndes Gesicht am Ende anstrahlt? Versuchen Sie doch mal zwei Tage auf Emojis zu verzichten und holen sich hinterher ein Feedback von den Empfängern.
Text: Sonja Oetting
Bilder: Privat