Teammitglieder richtig auswählen – das ist doch kein Problem, oder?

Teammitglieder richtig auswählen – das ist doch kein Problem, oder?

Dies ist der dritte Teil der Blog-Reihe: Teamarbeit: Worthülse oder Erfolgsfaktor?

Im ersten Teil geht es um die Frage, ob Teamarbeit durch Schwarmintelligenz immer zum optimalen Ergebnis führt oder zum Beispiel durch Gruppenzwang eher behindert wird. Im zweiten Teil wird hinterfragt, ob Teamarbeit immer das Nonplusultra ist oder ob auch Einzelkämpfer ihre Daseinsberechtigung haben.

 Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen erhält einen neuen Auftrag. Das ist doch ein Grund zur Freude. Wahrscheinlich haben Sie viel Zeit darauf verwendet, das passende Angebot zu erstellen. Sie haben alles sorgfältig kalkuliert und wissen theoretisch, wie der Auftrag oder das Projekt bearbeitet werden soll. Was soll also jetzt noch schief gehen?

Die anfängliche Euphorie verwandelt sich in vielen Fällen schon nach kurzer Zeit in wilden Aktionismus. Das passiert meist dann, wenn es um die Personalplanung geht. Denn mit ihr steht und fällt ein Projekt. Es muss schnellstmöglich ein Team zusammengestellt werden, das die Arbeit übernimmt.

Aber: Es genügt nicht einfach nur nach freien Kapazitäten innerhalb des Unternehmens zu suchen. Ein Team braucht mehr als eine kalkulierte Anzahl von Arbeitsstunden.

 

Die Rolle im Team

 Die Frage ist also, welche Kriterien sollten bei der Zusammenstellung von Teams berücksichtigt werden? Wie funktioniert ein Team eigentlich?

Wir möchten in diesem Kontext auf Raymond Meredith Belbin verweisen. Er hat folgende neun Teamrollen identifiziert, die in funktionierenden Teams wiederzufinden sind. Sie lassen sich in drei Kategorien unterteilen:

 

Wissensorientierte Rollen

  • Neuerer/Erfinder
  • Spezialist
  • Beobachter

Kommunikationsorientierte Rollen

  • Wegbereiter
  • Koordinator
  • Mitspieler

Handlungsorientierte Rollen

  • Macher
  • Umsetzer
  • Perfektionist

 

Es müssen nicht immer alle Rollen innerhalb eines Teams vertreten sein, sonst wären ja auch keine kleinen Teams möglich. Mindestens eine Rolle je Kategorie sollte allerdings schon vertreten sein. Zwischen den einzelnen Rollen gibt es auch durchaus Überschneidungen, so dass eine Person auch zwei Rollen erfüllen könnte.

Mithilfe von Testverfahren, Fragebögen zur Selbsteinschätzung und durch Erfahrungswerte mit den jeweiligen Mitarbeiter*innen ist eine grobe Zuordnung zu den Rollen im Vorfeld möglich. Wer welche Rolle übernimmt, hängt von individuellen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen ab. Ein weiteres prägendes Element kommt allerdings noch hinzu. Es handelt sich um eine Variable, die sich im Vorfeld nicht konkret bestimmen lässt. Es ist die Gruppe an sich. Das Verhalten eines Menschen wird auch immer von dem Umfeld bestimmt, in dem er sich bewegt.

 

Umgang mit Konflikten innerhalb eines Teams

 

Wenn bei der Zusammenstellung des Teams die unterschiedlichen Charaktere berücksichtigt und ein Ungleichgewicht vermieden wird, wie beispielsweise ausschließlich Macher zusammenzustecken oder drei Spezialisten und einen Perfektionisten, ist das Team auf einem guten Weg.

Aber seien Sie sich sicher, Konflikte wird es auch in den besten Konstellationen geben, denn wir sind alle Individuen. Diese Konflikte können auf inhaltlicher Ebene entstehen aber auch zwischenmenschlichen Ursprungs sein. Eine Vielzahl von Konflikten lässt sich in der Regel vermeiden, wenn folgende Rahmenbedingungen für Teamarbeit innerhalb des Unternehmens vorherrschen:

 

  • vertrauensvolle Kommunikation und regelmäßiger Austausch
  • Gleichberechtigung und Gleichstellung aller Teammitglieder
  • klare Struktur und definierte Ziele
  • Feedback zur Teamleistung und zur individuellen Leistung
  • konstruktive Kritik einbringen können

 

Im laufenden Prozess sind dann die Fähigkeiten der Führungskraft gefragt. Sie muss ihr Team im Blick haben, die einzelnen Teammitglieder sehen, Konfliktpotential frühzeitig erkennen und gegebenenfalls gegensteuern. Das muss sie allerdings nicht alles allein tun. Eine Unterstützung durch externe Coachs und gezielte Workshops sind eine sinnvolle Unterstützung im laufenden Team Alltag und bei der Lösung von Konflikten.

 

Fazit

 

Erfolgreiche Teamarbeit setzt ein gut funktionierendes Team voraus. Das Team benötigt klare Regeln, Kommunikationsstrukturen und Verantwortungsbereiche.

 

Als Führungskraft ist es grundsätzlich wichtig ein Gespür dafür zu entwickeln, wie die Stimmung innerhalb eines Teams ist. Eine etablierte Teamkultur trägt zu einer effizienten Arbeitsweise und besseren Ergebnissen bei. Alle beteiligten Personen sollten ein Verständnis davon haben, welche Rahmenbedingungen Teamarbeit benötigt. 

 

Beobachten Sie sich selbst bei Ihrer nächsten Teamarbeit. Führen Sie im Anschluss ein kurzes Gedächtnisprotokoll. Sind Sie mit Ihrer Rolle innerhalb des Teams und der Gestaltung der Teamarbeit zufrieden?

Falls nicht, sprechen Sie uns von der Inneren Haltung gerne an.

Text; Sonja Oetting
Bild: AdobeStock_123584568

AdobeStock 123584568